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Mittwoch, 26. Januar 2011

Dieter Nuhr und die Antisatire

Die Sendung Satire-Gipfel steht schon seit ihrer ersten Ausstrahlung in der Kritik. Kritik durch andere Satiriker. Der Nachfolger der Sendung Scheibenwischer verwischt die Grenzen zwischen Satire und Comedy. Es begann mit der Einladung von bekannten Comedians, wie Markus Maria ­Profittlich, und dem Versuch das Programm näher an den Mainstream zu rücken. Scheibenwischer Mitbegründer Hildebrandt untersagte dem neuen Konzept seiner Nachfolger den Namen der ursprünglichen Sendung beizubehalten, weil er ein Abgleiten in die Belanglosigkeit befürchtete. Mit der Ablösung von Matthias ­Riechling durch Dieter Nuhr scheint genau dies eingetreten zu sein. Vielen gilt Nuhr als der Intelligenzbolzen unter den Comedians, doch echte Satire scheint ihm niemand zutrauen zu wollen. In einigen Kritiken liest man über die Belanglosigkeit seiner ersten Ausgabe des Satire-Gipfels. Aber auch über die Versöhnung zwischen Kabarett und Klamauk wird mancherorts gejubelt.

Abgesehen von der Frage, ob eine solche Versöhnung überhaupt wünschenswert ist, muss ich doch zugeben, dass Nuhr in dieser Sendung tatsächlich einer der satirischsten Vertreter seiner Zunft war. Was jedoch viele Anhänger der traditionellen Satire verwirrt haben dürfte, war das Ziel seines Spotts. Dieter Nuhr trat in seiner ersten Sendung als Moderator einer Satire-Sendung als ­Antisatiriker auf. Sein Spott galt all jenen, die Satire als eine Form der Auflehnung statt als gemütliches Entertainment betrachten. Sich zurücklehnen, Spaß haben, den auf der Bühne für sich denken lassen, das scheint für Dieter Nuhr der eigentliche Zweck der Satire zu sein. Klamauk und Kabarett haben sich an dieser Stelle nicht versöhnt. Der Klamauk hat mit Nuhrs Satire-Gipfel seinen Endsieg errungen.

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