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Sonntag, 10. Juli 2011

Ziehe Dinge aus der Vergessenheit hervor

Du wirst es kaum glauben, aber alles, was die Menschheit mal vergessen hat, kann von Dir als absolute Neuheit ausgegraben und verkauft werden. Eine wissenschaftliche Erkenntnis muss nur hundert Jahre von niemandem beachtet worden sein, dann kannst Du sie Dir nehmen und ein wissenschaftliches Werk darüber schreiben. Es gilt dann als neue Erkenntnis, wenn Du die alte Erkenntnis vorstellst. Toll oder?

Man muss also keine neuen Ideen haben, um neue Ideen zu verkaufen. Man muss nur fleißig genug suchen, um alte Ideen zu finden, die niemand mehr kennt. Klingt nach Betrug? Nicht wenn man weiß, wie das Auffinden funktioniert. Niemand, der auch nur vier seiner Sinne beisammen hat, tut sich so etwas mehr als einmal an. Lasst es euch gesagt sein, sucht nicht nach dem alten Kram, sucht lieber nach Leuten, die den alten Kram schon gefunden haben, das ist wesentlich einfacher. Gut lässt sich dann nicht mehr als eigene Idee verkaufen, aber wer weiß, was man sonst damit anstellen kann.
In dem Sinne, viel Spaß beim Lesen meines Buches:
Vergessene Denker der Aufklärung

Donnerstag, 16. Juni 2011

Ein Hoch auf die Beliebigkeit

Inhalt zählt, das glaubt im Internet doch schon lange niemand mehr. Das Geld wird mit Klicks gemacht. Klicks führen von der eigenen Seite weg, ich darf also auf keinen Fall so interessant sein, dass die Leser, ähh Klicker sich auf meiner Seite festlesen und das Klicken vergessen.

Die meisten Internetklicker sind aber leider Amateure. Die wissen nicht, wie wichtig ihre Klicks sind. Es gab ja schon Versuche, die Klickateure für ihre Klicks zu bezahlen, doch die Deutschen sind viel zu verwöhnt, um sich von einer regelmäßigen Bezahlung vom langwierigen Lesen abhalten zu lassen. In einem interessanten Video wurde daher mal vorausgeschaut, wie man in den nächsten Jahren das richtig große Geld machen kann. Nicht gute Texte, die willige Leser anlocken, sind gefragt, sondern große Computerzentren in denen willige Klicker sitzen. Irgendwo im Busch oder in Fernost sind die Ansprüche an ehrliche, naja halbehrliche Arbeit noch gering genug, da kann man ein solches Zentrum aufbauen und die Leute klicken lassen. Am besten für jeden Menschen fünf Computer, damit werden die neuesten (oder veralteten) Pläne von Google, die Verweildauer der Leser auf den Seiten in ihre Qualitätseinstufung miteinzubeziehen, auch wieder ad absurdum geführt.

Diesen Leuten erklärt man dann einfach, wo sie hinklicken sollen. Am besten gestaltet man alle wichtigen Links in einem einheitlichen Design, denn lesen können den deutschen Text die Fernostklicker ohnehin nicht. Dann kann das Geld verdienen losgehen. Denn ich brauche auch keine guten Texte mehr, wenn die Klicker ohnehin ihre Arbeit tun. Die Beliebigkeit der Buchstabenkombinationen wird also zunehmen. Wunderbar, billigere Texte gleich mehr Geld.
Bald haben wir es geschafft.
Auch wenn die Amateurleser abschalten.

Mittwoch, 26. Januar 2011

Dieter Nuhr und die Antisatire

Die Sendung Satire-Gipfel steht schon seit ihrer ersten Ausstrahlung in der Kritik. Kritik durch andere Satiriker. Der Nachfolger der Sendung Scheibenwischer verwischt die Grenzen zwischen Satire und Comedy. Es begann mit der Einladung von bekannten Comedians, wie Markus Maria ­Profittlich, und dem Versuch das Programm näher an den Mainstream zu rücken. Scheibenwischer Mitbegründer Hildebrandt untersagte dem neuen Konzept seiner Nachfolger den Namen der ursprünglichen Sendung beizubehalten, weil er ein Abgleiten in die Belanglosigkeit befürchtete. Mit der Ablösung von Matthias ­Riechling durch Dieter Nuhr scheint genau dies eingetreten zu sein. Vielen gilt Nuhr als der Intelligenzbolzen unter den Comedians, doch echte Satire scheint ihm niemand zutrauen zu wollen. In einigen Kritiken liest man über die Belanglosigkeit seiner ersten Ausgabe des Satire-Gipfels. Aber auch über die Versöhnung zwischen Kabarett und Klamauk wird mancherorts gejubelt.

Abgesehen von der Frage, ob eine solche Versöhnung überhaupt wünschenswert ist, muss ich doch zugeben, dass Nuhr in dieser Sendung tatsächlich einer der satirischsten Vertreter seiner Zunft war. Was jedoch viele Anhänger der traditionellen Satire verwirrt haben dürfte, war das Ziel seines Spotts. Dieter Nuhr trat in seiner ersten Sendung als Moderator einer Satire-Sendung als ­Antisatiriker auf. Sein Spott galt all jenen, die Satire als eine Form der Auflehnung statt als gemütliches Entertainment betrachten. Sich zurücklehnen, Spaß haben, den auf der Bühne für sich denken lassen, das scheint für Dieter Nuhr der eigentliche Zweck der Satire zu sein. Klamauk und Kabarett haben sich an dieser Stelle nicht versöhnt. Der Klamauk hat mit Nuhrs Satire-Gipfel seinen Endsieg errungen.

Dienstag, 11. Januar 2011

Jetzt wirds illegal

Illegale Machenschaften machen sich auch auf diesem Blog breit. Jeder, der diese Zeilen liest, wird von Google Analytics überwacht und verfolgt. Ich keiner hat auch nur die geringste Möglichkeit mir oder Wikileaks zu verheimlichen, dass er sich diesen Text durchgelesen hat.

Bald schon wird eure IP-Adresse in einer langen Liste stehen, gemeinsam mit allen anderen, die sich im Internet eine Seite angesehen haben. Und diese Liste wird öffentlich zugänglich für alle, die es interessiert. Ha! Das habt ihr davon. Wenn also demnächst eure Oma wissen will, was ihr im Internet so treibt, dann muss sie nur zu google gehen und sich diese Liste geben lassen. Und weil die Oma dann so entsetzt darüber ist, was ihr hier auf meinem Blog gelesen habt, bezahlt sie mir ganz viel Geld, aus Dank dafür, dass ich google Analytics eingestellt habe und eure Oma Zugriff auf euer Surfverhalten haben konnte. Jetzt hab ­ichs geschafft. Ich werde reich. Wenn auch nicht mit rechten Dingen, denn leider sind deutsche Datenschützer schon dabei, google Analytics zu verbieten. Und wenn die Datenschützer Google Analytics wirklich verbieten sollten, dann wird gefährlich. Denn google sitzt ja dummerweise nicht in Deutschland, kann daher auch nicht nach deutschem Recht angeklagt werden. Deswegen werden schon jetzt Schauprozesse, ach nein auf demokratisch heißt das ja Musterprozesse, geplant, um die Seitenbetreiber, die sich weigern google Analytics auszuschalten, in den Knast zu schicken. Oder sich von denen viel Geld geben zu lassen. Denn das wollen wir ja alle. Das große Geld im Internet.